Gera's Villen
Villa Feistkorn I (Baujahr 1893)
Prachtvolle und zahlreiche Villen - aufwendig saniert - lassen den einstigen Reichtum Mitte des 19. Jahrhunderts wieder aufleben und zeugen bis in die Gegenwart vom Kunstverstand und der modernen geistigen Orientierung der Geraer.
Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich Gera zum Zentrum der nordeuropäischen Stoff- und Tuchindustrie und teilte sich mit Krefeld den Titel „Reichste Stadt Deutschlands“.
In den Hunderten von repräsentativen Stadtvillen spiegelt sich der grosse Wohlstand, aber auch der sehr hohe Anspruch der Bauherren in Stil, Bauweise und Bauästhetik wider.
Den Baustil der Gründerzeitarchitektur kennzeichnen reich dekorierte Fassaden, deren Formen und Ornamentik dem Historismus folgend, eine moderne - Neo- genannten, Interpretation der Gotik, der Renaissance, des Barock und der Deutschen Renaissance. Ebenfalls typisch für diesen Baustil ist der Wunsch, seinen Reichtum und seine Stellung deutlich zu zeigen.
Die ganz ungewöhnlich hohe Anzahl, der sehr gute Erhaltungszustand und die beeindruckenden Grösse der Villen in Gera machen die Stadt, abgesehen vom Wirken sehr bekannter Architekten vor Ort, zu einem international bedeutenden Gesamtensemble. Einige dieser Stadtvillen müssten wegen ihrer opulenten Ausmasse und Ausstattungen eher als Palast oder Residenz bezeichnet werden.
Als Beispiel mag hier die Villa Hirsch dienen, die Dr. Johann Hirsch durch den Architekten Rudolf Schmidt von 1894 bis 1902 auf einem Parkgrundstück errichten lies. Schon die gewaltigen Ausmasse, die äußerst komplizierte Dachkonstruktion, die Kombination gründerzeitlicher Strebhöhe mit englischer Neugotik und die nach Stilepochen gegliederte Zimmerfolge, machen das Gebäude zu einem kunst- wie kulturhistorischen international herausragenden Gebäude.
Die fünf herausragenden Villen sind Kulturdenkmäler von internationaler Bedeutung. Dazu gehören das Haus Schulenburg, die Villa Jahr, die Villa Hirsch, die Villa Eichenberg sowie die Villa Brehme.
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